Warum gibt es die Kompetenzzentren Selbstbestimmt Leben?
Die dauerhafte Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen gehört zu den wichtigen Aufgaben einer Gesellschaft. Das Land Nordrhein-Westfalen (kurz: NRW) hat hierzu im Jahr 2012 einen Aktionsplan entwickelt. Der Titel dieses Aktionsplanes lautet: „Eine Gesellschaft für alle – NRW inklusiv“. In dem Aktionsplan steht unter anderem, dass mehrere Kompetenzzentren im Land NRW eingerichtet werden. Sie sollen sich darum kümmern, dass Menschen mit Behinderungen ihr Leben selbst bestimmen können. Daher heißen diese Kompetenzzentren auch „Kompetenzzentren Selbstbestimmt Leben“. Die Abkürzung dafür lautet KSL.
Bereits 2011 wurden zwei dieser Kompetenzzentren Selbstbestimmt Leben eröffnet. Eines für das Rheinland mit Sitz in Köln. Ein zweites für Westfalen mit Sitz in Dortmund. Beide Kompetenzzentren arbeiten gut und erfolgreich, und so hat sich das Land Nordrhein-Westfalen entschieden, vier weitere KSL zu gründen. Seit dem Sommer 2016 gibt es daher in Nordrhein-Westfalen sechs Kompetenzzentren Selbstbestimmt Leben.
Wo finde ich ein Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben?
Das Land Nordrhein-Westfalen ist in 5 große Teile aufgeteilt. Diese Teile nennt man Regierungsbezirke. In jedem Regierungsbezirk gibt es ein KSL.
- KSL für den Regierungsbezirk Arnsberg - in Dortmund
- KSL für den Regierungsbezirk Detmold - in Bielefeld
- KSL für den Regierungsbezirk Düsseldorf - in Düsseldorf
- KSL für den Regierungsbezirk Köln - in Köln
- KSL für den Regierungsbezirk Münster - in Münster
Zusätzlich gibt es ein landesweites KSL für Menschen mit Sinnesbehinderungen (KSL-MSI). Dieses KSL befindet sich in Essen und arbeitet für:
- gehörlose Menschen
- Menschen mit Hörbehinderung
- blinde Menschen
- Menschen mit Sehbehinderung
- taubblinde Menschen
- Menschen mit Hör- und Sehbehinderung
Damit die sechs KSL gut zusammenarbeiten können, werden sie durch eine Koordinierungsstelle (kurz: KO-KSL) unterstützt. Diese ist in Gelsenkirchen.
Wer arbeitet in den Kompetenzzentren Selbstbestimmt Leben?
In jedem KSL arbeiten 6 bis 7 Menschen. Mindestens die Hälfte davon hat selbst eine Behinderung. Die Mitarbeitenden haben meistens eine pädagogische, juristische oder sozialwissenschaftliche Ausbildung. Derzeit arbeiten in den KSL zwei Drittel Frauen und ein Drittel Männer.
Wer finanziert die Kompetenzzentren Selbstbestimmt Leben?
Das Geld für die KSL kommt aus dem Europäischen Sozialfonds (kurz ESF) und vom Land Nordrhein-Westfalen. Jedes KSL hat mindestens eine Trägerorganisation, das heißt eine Organisation, die sich darum kümmert, dass die Mitarbeitenden in den KSL eingestellt und bezahlt werden. Außerdem stellen sie genügend Räume und Arbeitsmittel zur Verfügung. Diese Organisationen (kurz: Träger) haben die Verantwortung für die Finanzen der KSL.
Wer unterstützt die KSL bei ihrer Arbeit?
Die KSL werden von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern begleitet und unterstützt. Das Bochumer Zentrum für Disability Studies (kurz BODYS) der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe arbeitet mit den KSL zusammen. Es erforscht, wie die KSL arbeiten. Dadurch wird überprüft, was gut läuft und was nicht. Außerdem sollen die KSL die Forschungsergebnisse der Wissenschaft für ihre tägliche Arbeit nutzen. Darum wird ein Wissens-Dialog und Transferzentrum aufgebaut, in dem die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse mit den KSL-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern teilen.